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Das „Nichts“ im Web 2.0 verdichtet sich …

Der Immaterialismus ist auf dem Vormarsch. Immer mehr von uns leben in einem digitalen Kontext. Ein neuer Raum hat sich eröffnet, der immer mehr zu unserem gemeinsamen Alltag wird. Dieser Raum weist bemerkenswerte neue Qualitäten auf. Waren haben in ihm kein Gewicht und keine Form mehr, nur noch eine Oberfläche – die allerdings kann so einladend und inspirierend sein, dass wir bereit sind, sehr viel Zeit damit zu verbringen oder unsere Phantasie davon in Brand stecken zu lassen und diese stofflosen Sachen besitzen zu wollen. Was in der richtigen Welt Materialschwere war, wird nun im Netz zu etwas, das leicht ist wie eine Idee.

Manches daran ist noch ungewohnt. Als Robert Basic im Januar sein Blog bei eBay zum Verkauf anbot, war das Staunen quasi hörbar. Am 15. Januar ging Basic Thinking für 46.902 Euro an den Höchstbietenden. Nicht besonders viel angesichts der Zeit und des Aufwands, den der Blogger in den Aufbau seiner Web-Wundertüte gesteckt hat – aber doch ziemlich viel für etwas, bei dem vielen noch nicht einmal so recht klar war, was das denn eigentlich sein sollte, das da zum Verkauf stand.

Die Vorstellung, dass jemand für ein virtuelles Objekt wirkliches Geld bezahlt, ist für manchen noch etwas eigentümlich. Dass der Filmemacher James Jacobs den Betreibern des Spiels Entropia Universe 100.000 echte Dollar für einen besiedelbaren Meteoriten bezahlte, um dort ein Online-Ferienressort für Datenreisende zu errichten, hört sich so an, als würde jemand eine Fiktion kaufen. Dinge, die virtuell sind, haben aber durchaus etwas Handfestes. Das Virtuelle – von dem lateinischen Wort virtus – stand ursprünglich für Kraft und Männlichkeit. Bei den virtuellen Waren hat diese Kraft sich nun zwischen zwei Polen aufgespannt: Faszination und Funktionalität.

Die digitalen Geschenke bei Facebook sind ein Beispiel aus dem neuen Mainstream. Die Firma Alamofire aus Fort Worth etwa hat mit einer Facebook-Applikation namens „Pack Rat“ Furore gemacht. Eigentlich ist Pack Rat ein Spiel, aber es zielt auf den tiefen menschlichen Antrieb, Dinge zu sammeln. In diesem Fall sind es „Karten“, die in Wirklichkeit kleine Pixelbilder sind. Die Firma bezeichnet das, was sie offeriert, als „digital collectibles“, digitale Sammlerstücke.

Virtuelle Güter haben Furore gemacht durch Spiele wie World of Warcraft und Second Life. Heute wird nicht mehr nur Geld für physische Güter ausgegeben, sondern auch immer mehr für Dinge, die aus einer Mischung aus Bits und Gefühlen bestehen. Dazu zählen auch Erlebnisse, die eine Online-Spielfigur stellvertretend für ihren Besitzer macht. Wem die Geduld fehlt, sich in einem solchen Spiel Status oder Wohlstand zu beschaffen, der kann sich Spielzeit und „vorgewärmte“ Accounts auch bei eBay besorgen.

Aber nicht nur das Reizvolle an der alten Welt findet sich modernisiert im Netz wieder. Vor einem halben Jahr beendete die Polizei in Holland eine Serie von Möbeldiebstählen in der 3D-Welt Habbo-Hotel, deren niedliche digitale Einrichtungsgegenstände auch ganz legal auf eBay gehandelt werden. Ein 17-Jähriger wurde festgenommen, fünf weitere Kids verhört. Für hübsche Möbel sind Habbo-Hotel-Bewohner bereit, viel Geld auszugeben – die Jungs hatten virtuelle Stühle und Sofas im Wert von 4000 Euro geklaut.

Quelle:

Peter Glaser

Posted via web from Superglide’s Personal Blog …

25. Mai 2009 - Posted by | Uncategorized

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